Eine erste Erwähnung von Juden in Baisingen stammt aus dem Jahr 1596. Im reichsritterschaftlichen Dorf Baisingen konnten sie sich als „Schutzjuden“ der adligen Ortsherrschaft ansiedeln.
Die lange Zeit eingeschränkte rechtliche Stellung bestimmte die Lebensweise der Landjuden. Haupterwerbsquelle war daher der Handel, insbesondere mit Vieh.
Der Übergang des Dorfes an Württemberg 1806 und die dortige schrittweise Emanzipierung kam auch den Baisinger Juden zu Gute. Zugleich gab es aber eine Abwanderung in die größeren Städte und nach Amerika.
Wie christliche Männer nahmen auch jüdische Männer aus Baisingen am Ersten Weltkrieg als deutsche Soldaten teil.
Ab 1933 bis 1942wurde auch in Baisingen die jüdische Gemeinde schrittweise entrechtet, isoliert und schließlich vernichtet. Bereits im Juli 1939 musste der Israelitische Oberrat Württembergs förmlich die Auflösung der Israelitischen Religionsgemeinde Baisingen beschließen.
Gemeindemitglieder flohen vor allem nach Amerika und ins britische Mandatsgebiet Palästina. Einige schlossen sich der Siedlung Shavei Zion an, heute im Norden von Israel.
Gemeindemitglieder, die nicht mehr fliehen konnten, wurden ab 1941 in die Lager im Osten von Europa deportiert. Nur wenige überlebten.