Angebot für Erwachsene
Führungen von Gruppen durch die Gedenkstätte: eine gute Stunde.
Bei mehr Zeit: Gang durch das Haus und gegebenenfalls die Außenanlagen. Auch geeignet für Einzelpersonen bzw. kleine Gruppen ohne Führung, da bestens beschriftet.
Für Senioren werden Erinnerungen an vergangene Zeiten wach. Jüngere können die damaligen Ereignisse besser verstehen.
Für geführte Gruppen ist es möglich, zunächst unten im Saal für eine Begrüßung Platz zu nehmen. Das ist auch hilfreich, wenn langes Stehen schwierig ist.
Führungen sind nach Absprache jederzeit möglich, auch außerhalb der Öffnungszeiten, gerne an Wochenenden. Selbst kurzfristige Anmeldungen können in der Regel berücksichtigt werden.
Die Türöffnungen sind für Rollstühle breit genug, einen Aufzug gibt es aber nicht.
Was Sie von uns erwarten können
Altersgemäße Führungen von etwa einer Stunde. Darüber hinaus – bei Interesse und Durchhaltevermögen – Gang durch die Außenanlagen. Das Thema: Widerstand am Beispiel Claus von Stauffenberg und seinem Bruder Berthold.
Bewährt hat sich ein Besuch von Schülern, wenn der Stoff im Lehrplan steht. Extra Vorbereitung ist nicht erforderlich. Besser unvoreingenommen spontan – mal anders als in der Schule. Nacharbeit ist ja dann immer möglich.
Hier wird Geschichte verständlich, am Beispiel einer Familie, wie sie lebte zu Zeiten der Monarchie, zwischen den Kriegen, vor dem Attentat. Und nach dem Attentat: Haft, Folter, Tod. Und wie sie in den kargen Zeiten nach dem Krieg durchkamen.
Es gibt einen kleinen Fragebogen etwa für Klassenstufe 4 und einen großen Fragebogen für Zehner und darüber. Außerdem bieten wir Hilfe an bei Referaten. Ein Projekttag ist möglich.
Bestens geeignet ist die Gedenkstätte auch für junge Leute, Referendare, Studenten, Azubis, Rekruten …
Zeitlich richten wir uns nach Ihren Möglichkeiten.
Die Familie Stauffenberg und Lautlingen
Ab 1625 waren die Schenken von Stauffenberg Eigentümer des Lautlinger Schlosses, das Mitte des 19. Jahrhunderts durch ein schlichtes Landhaus ersetzt wurde. Die alte Gesamtanlage ist denkmalgeschützt und gehört heute zu Albstadt.
Bekannt wurde die Familie durch das missglückte Attentat von Claus von Stauffenberg auf Hitler.
Vater Alfred war Oberhofmarschall des letzten württembergischen Königs ins Stuttgart, und die Mutter, Gräfin Caroline geb. Gräfin Üxküll-Gyllenband, war Hofdame.
Claus‘ ältere Brüder, Berthold und Alexander, geb. 1905, waren Zwillinge. Die Familie verbrachte viel Zeit in Lautlingen – ab 1928 wohnten die Eltern ganz hier; die drei Brüder verbrachten als Kinder und Jugendliche hier oft die Ferien.
Im Sommer/Herbst 1943 erholte Claus sich von den schweren Verwundungen, die er Anfang April 1943 in Tunesien erlitten hatte. Während dieser Zeit entwickelten die Brüder Claus und Berthold die sogenannten „Lautlinger Leitsätze“ als Entwurf eines idealen Staatsgebildes.
Unter der Obhut von Gräfin Caroline von Stauffenberg, Mutter der drei Brüder und „Mutter des Dorfes“, war die Familie im Sommer 1944 in den Ferien versammelt. Nach dem Attentat am 20. Juli 1944 wurden die Familienmitglieder hier nach und nach von der Gestapo zur Sippenhaft abholt: Claus‘ Witwe, Gräfin Caroline (Vater Alfred war 1936 verstorben) und weitere Angehörige, schließlich sogar die Kinder.
Als bei Kriegsende (1945) die Sieger einmarschierten, flüchteten die Frauen und Kinder des Dorfes allesamt zu Gräfin Caroline ins Schloss, so dass das ganze Haus von Speicher bis Keller belegt war. In der folgenden Zeit versammelte auch die Familie sich wieder bei der „Großmama“ (Gräfin Caroline).
Es ist gut nachzuvollziehen – auch zwischen den Instrumenten der Musikhistorischen Sammlung Jehle – wie die Räume damals verteilt waren.
Die Bevölkerung hatte zu ihren Grafen immer ein achtungsvolles und herzliches Verhältnis. Die Grafen sind dem Ort bis heute verbunden geblieben.
Was ist in Lautlingen zu sehen?
Das Stauffenberg-Schloss: Seit November 1977 beherbergt das Stauffenberg-Schloss auf drei Stockwerken die international bedeutende Musikhistorische Sammlung Jehle, den Konzertsaal im Parterre und im ersten Stock das sogenannte Stauffenberg-Zimmer: der Gelbe Salon, das ehemalige Wohnzimmer der Gräfin Caroline von Stauffenberg.
Nach einer grundlegenden Renovierung des Schlosses wurde am 15. November 2007 (Claus‘ 100. Geburtstag) in drei weiteren Räumen des ersten Stockwerks die Stauffenberg-Gedenkstätte eröffnet; sie ist den Widerstandskämpfern Claus und Berthold von Stauffenberg gewidmet. Im Zentrum steht Claus‘ Werdegang, seine Erziehung und Ausbildung, seine Entwicklung der entschiedenen Gegnerschaft zum Nationalsozialismus bis zu den Ereignissen des 20. Juli. Daneben nimmt die Familiengeschichte der Stauffenbergs breiten Raum ein, chronologisch von der Heirat der Eltern 1904 bis ins Jahr 1951: Bücher, Fotos, Briefe, Gedichte und Objekte aus dem Schlosshaushalt illustrieren das Alltagsleben der Familie Stauffenberg im Lautlinger Schloss.
Auch außerhalb der Öffnungszeiten bieten Schlosshof und Umgebung eine Fülle an Informationen.
Der Schlossgarten: Die Außenanlage ist ringsherum von Gebäuden und einer Mauer eingefasst, in drei Ecken stehen kleine runde Türme, in der vierten Ecke, neben dem unteren Tor rechts, steht das Forsthaus mit der Lautlinger Ortsverwaltung. An der Westseite folgt dem Forsthaus die von einem Förderverein ausgebaute Schloss-Scheuer, die für Veranstaltungen gemietet werden kann. Links vom unteren Tor steht das langgezogene Gesindehaus, ein Raum für die Lautlinger Vereine. Davor sprudelt ein Brunnen aus dem Jahr 1993: der Festbrunnen der 1200-Jahrfeier Albstadts.
Über den Garten verteilt sich ein Parcours mit Informationsstelen zu Themen wie Adelsherrschaft, Baugeschichte des Schlosses und Geschichte der Pfarrkirche. Der Turm in der Nordost-Ecke war das persönliche Refugium Claus von Stauffenbergs und kann im Rahmen von Führungen auch innen besichtigt werden.
Außerhalb des Schloss-Gartens: Durch das Tor neben dem Turm von Claus gelangt man in wenigen Schritten zur Gedächtniskapelle mit Altar, Inschriften und einer Plastik von Gerhard Marcks. Vor der Kapelle findet seit 1957 alljährlich am 20. Juli eine Gedenkfeier statt. Wenige Schritte weiter gelangt man zum Familiengrab der Stauffenbergs neben der Lautlinger Pfarrkirche.
Was ist das Besondere an Lautlingen
Mit dem Stauffenberg-Schloss verfügt Lautlingen über einen authentischen Ort von größter historischer Bedeutung. Außerdem ist bei der Firma Gebrüder Mey ein Nähmaschinenmuseum zu besichtigen. Und das Gasthaus Krone gilt als eines der schönsten Fachwerkgebäude im Zollernalbkreis.