Die Synagoge Baisingen, errichtet 1784, seit 1998 Gedenkstätte. Eine typische Landsynagoge in einer Nebengasse des Dorfes, mit Walmdach und querrechteckiger Form. 1837/38 im Inneren umgebaut und in der Pogromnacht am 9./10. November 1938 verwüstet, aber wegen der Nähe zu anderen Häusern nicht abgebrannt. Die ehemalige Synagoge wurde dann bis zum Erwerb durch die Stadt Rottenburg im Jahre 1988 als Scheune genutzt. Der im Jahre 1984 ausgesprochene Denkmalschutz hat den Kauf begünstigt. Die Eigentümer erwogen das „alte Glump“ abzureißen und dort Garagen zu erstellen.
Der jüdische Friedhof am Ortsrand, angelegt 1778. Dort finden sich unter mehr als 400 Grabstellen solche von 1782 bis zum 1948 erstellten Mahnmal am Eingang für die „jüdischen Opfer des Faschismus“. Der jüdische Friedhof wurde auch nach 1948 noch als solcher genutzt. Das Ehepaar Kahn fand dort 1978 bzw. 1980 seine letzte Ruhestätte. Ferner wurde im Jahre 2005 eine Jüdin dort beerdigt.
Einige Judenhäuser. Vor allem die Häuser an der Durchgangsstraße (Kaiserstraße), von jüdischen Bürgern im 19. Jahrhundert erworben, zeigen teilweise die Wohlhabenheit ihrer ehemaligen Bewohner.
Was ist das Besondere an Baisingen
Die Synagoge in Baisingen wurde in behutsamer Weise restauriert. Sehr deutlich kann man im Gebäude die Zerstörungen erkennen, die am 9. und 10. November 1938 von den Nazitätern verübt wurden, sowie die Nutzung der Synagoge als Scheune nach dem Zweiten Weltkrieg.
Zur Einführung in die Geschichte der jüdischen Gemeinde kann ein Film angesehen werden, der sich auch gut für Schulklassen eignet.
Auf der ehemaligen Frauenempore wird in einer kompakten Ausstellung die Geschichte der jüdischen Gemeinde mit Texten, Fotos und Originaldokumenten anschaulich beschrieben. Besonders eindrucksvoll sind die Genisafunde, Reste von alten Gebetbüchern, biblischen Texten und hebräischen Kalendern, die in der Synagogen gefunden wurden.
Im Herbst zur Zeit des Laubhüttenfestes wird in der Synagoge jedes Jahr eine noch erhaltene, restaurierte Laubhütte in der Synagoge gezeigt.
Auf dem jüdischen Friedhof sind viele Gräber aus dem Stamm der Kohanim (Priester des jüdischen Volkes) zu sehen. Diese Gräber sind durch segnenden Hände erkennbar, die auf den Grabsteinen abgebildet sind.