Angebot für Erwachsene
Sie können als Einzelne oder als Gruppen nach Rottweil kommen und die Spuren jüdischen Lebens verfolgen.
Nach Vereinbarung kann der jüdische Friedhof besucht werden und auch ein Gespräch mit der israelitischen Gemeinde im Betsaal ausgemacht werden. Der Besuch der Ehemaligen Synagoge muss mit dem heutigen Besitzer abgesprochen werden.
Weitere Informationen bekommen Sie beim Arbeitskreis Ehemalige Synagoge (Sprecher Werner Kessl) und bei der Information der Stadt Rottweil (Obere Hauptstraße).
Was wir von Ihnen erwarten
Eine möglichst frühzeitige Anmeldung (Termin, zeitlicher Umfang, Gruppengröße u.a.) erleichtert uns und Ihnen die Vorbereitung und Planung. Zu eventuellen Kosten treffen wir eine individuelle Absprache mit Ihnen.
Was Sie von uns erwarten können
Wenn Sie mit Ihrer Schulklasse nach Rottweil kommen, können Sie mit Ihren Schülerinnen und Schülern dort selbst die Spuren jüdischen Lebens aufspüren. Wir begleiten Sie aber auch gerne bei Ihrer Spurensuche.
Nach Vereinbarung kann der jüdische Friedhof besucht werden und auch ein Gespräch mit der israelitischen Gemeinde im Betsaal ausgemacht werden. Der Besuch der Ehemaligen Synagoge muss mit dem heutigen Besitzer abgesprochen werden.
Weitere Informationen bekommen Sie beim Arbeitskreis Ehemalige Synagoge (Sprecher Werner Kessl) und bei der Information der Stadt Rottweil (Obere Hauptstraße).
Die Erstellung von Schularbeiten kann von uns mit Hintergrundinformationen und Hilfestellungen unterstützt werden.
Was wir von Ihnen erwarten
Eine möglichst frühzeitige Anmeldung (Termin, zeitlicher Umfang, Schülerzahl u.a.) erleichtert uns und Ihnen die Vorbereitung und Planung. Zu eventuellen Kosten treffen wir eine individuelle Absprache mit Ihnen.
Geschichte der jüdischen Gemeinde in Rottweil
Rottweil kann von drei jüdischen Gemeinden sprechen, seit im Jahr 2002 eine neue israelitische Gemeinde in Rottweil gegründet wurde.
Die erste jüdische Gemeinde: „Die Anfänge der hiesigen Judengemeinde verlieren sich im Dunkel der Geschichte.“ So formulierte es 1924 Pfarrer Anton Kampitsch, alias Robert Klein in seinem Buch „Beiträge zur Geschichte der Juden in Rottweil a.N.“.
Ende des 10. und Anfang des 11. Jahrhunderts dürften auch jüdische Kaufleute in die Stadt gekommen sein. Ihnen wurde ein geschützter Teil der Stadt, der St. Lorenz-Ort zugewiesen, der jahrhundertelang der „Judenort“ hieß. 1349 endet mit der Pest diese erste Phase jüdischen Lebens in Rottweil, wohl auch mit „Blutopfern“, d.h. durch gewalttätige Übergriffe. Vielleicht umfasste die Gemeinde rund 200 Personen.
Die zweite Rottweiler Judengemeinde verdankte „einem Moses die Wiedererstehung; er heißt Moses Kaz“, so Robert Klein. Moses Jaakov Kaz stammte aus Mühringen und hat die Stadt Rottweil durch Geldgeschäfte vor Napoleon „gerettet“. Er lebte von 1750 bis 1829 und wurde in Mühringen bei Horb begraben, da es noch keinen jüdischen Friedhof in Rottweil gab. (Im Jahr 2010 wurde sein Grabstein auf dem Mühringer Friedhof durch eine gemeinsame Aktion von Mühringen und Rottweil restauriert.)
Nach Angaben des Rabbinats-Archivs Horb beginnt die zweite jüdische Rottweiler Gemeinde im Jahr 1806 als Filialgemeinde von Mühringen. Schon 1816 besaß Moses Kaz „das Eigentumsrecht auf die in seinem Hause befindliche Synagoge, die Gesetzesrollen und die übrigen, gottesdienstlichen Handlungen gewidmeten ‚Apparate‘. Die Wahl des auswärtigen Rabbiners wurde den Gemeindemitgliedern überlassen.“ (Klein, S. 56)
1843 betrug die Zahl der hiesigen Juden nur 36 Personen, 1863 aber wurden im Protokollbuch schon 26 Familien gezählt und 1873 mit 125 Personen die höchste Zahl erreicht. 1850 wurde neben dem christlichen Friedhof ein jüdischer Friedhof angelegt mit Grabsteinen in liegender Form nach dem Vorbild der Grabsteine in Königsfeld. Die Gleichheit aller im Tod wurde dadurch betont.
Am 1. April 1924 erlangte die Gemeinde ihre Selbständigkeit und war nicht mehr Filialgemeinde von Mühringen.
Am 10. November 1938 wurde der Synagogenraum in der Kameralamtsgasse verwüstet, Flucht und Vertreibung bedeuteten das Ende der zweiten jüdischen Gemeinde in Rottweil.
Seit 2002 gibt es die dritte Gemeinde, heute „Israelitische Kultusgemeinde Rottweil-Villingen-Schwenningen“ genannt, mit rund 150 Mitgliedern. Seit 2004 besitzt der Betsaal eine neue Thorarolle. Schon 1997 erfolgte die erste Bestattung auf dem jüdischen Friedhof, der auch heute noch zum Landesrabbinat Württemberg gehört, während die Gemeinde dem Oberrat in Karlsruhe angegliedert ist.
Lit.: H. Robert Klein (d.i. der katholische Pfarrer und Heimatforscher Anton Kampitsch), Geschichte der Juden in Rottweil a.N. (1924), Reprintausgabe durch das Stadtarchiv Rottweil und den Arbeitskreis Ehemalige Synagoge 2004
Was ist in Rottweil zu sehen?
Die älteste Stadt Baden-Württembergs leitet diesen Anspruch aus ihrer Vergangenheit als römisches Municipium Arae Flaviae ab. Kennzeichnende für Rottweil ist die bekannte alemannischen Fasnet, ein umfangreichen Kulturangebot und eine breit aufgestellten Schullandschaft.
Die jüdische Vergangenheit Rottweils ist am Jüdischen Friedhof, an der Ehemaligen Synagoge und an zahlreichen Wohn- und Geschäftshäusern ehemals jüdischer Besitzer abzulesen, zum Beispiel Haus Rosenstiel (Gedenktafel für den Cineasten Ernst Iros, (Hochbrücktorstraße 12), Haus Rothschild (ehemals Druckerei und Zeitungsverlag am Friedrichsplatz 16), Hemdenfabrik Degginger (Produktionsstätten im Hinterhof erhalten, Königstraße 2).
Was ist das Besondere an Rottweil
Die meist gut situierte Judenschaft, von 1806 an sich entwickelnd, fühlte sich voll integriert und regelte so auch ihren Gottesdienst liberal („Kirchengemeinde“ als Eigenname, Frauenchor, Harmonium, teilweise deutsche Liturgie).
Die ab 1933 beginnende Ausgrenzung und Verfolgung führte früh zu vermehrter Auswanderung. Von den einhundert jüdischen Rottweilern (1933) fanden acht den Tod in Konzentrationslagern. Eine – allerdings öffentlich nicht zugängliche – Gedenktafel im Innern des Jüdischen Friedhofs nennt ihre Namen.
Die 2003 sich bildende Israelitische Kultusgemeinde Rottweil-Villingen/Schwenningen umfasst derzeit (2012) rund 220 Personen und feiert – in einem angemieteten Raum – regelmäßige Gottesdienste. Für die nächsten Jahre plant sie den Bau einer neuen Synagoge.