Was ist in der jüdischen Familiendatenbank zu sehen?
Zielsetzung
Auf der ganzen Welt verstreut leben heute noch Nachkommen von jüdischen Familien, deren Wurzeln sich zu Orten in Baden-Württemberg zurückverfolgen lassen. Der Gedenkstättenverbund Gäu-Neckar-Alb möchte mithelfen, die familiären Wurzeln zu ergründen und Verbindungen zu anderen Familien herzustellen. Die Mitgliedsinitiativen haben sich die Aufgabe gestellt, die jüdische Geschichte der früheren Rabbinate zu dokumentieren, die Verbindung zu ehemaligen jüdischen Bürgerinnen und Bürgern und deren Nachkommen zu pflegen und den Dialog zwischen den Religionen und Kulturen zu unterstützen. Mit dieser genealogischen Wissensdatenbank wird eine Basis für Familien-, Heimat- und Geschichtsforschung geschaffen. Sie dient ferner zur Sammlung von Dokumenten, Fotos und Quellen, mit deren Hilfe die Lebensgeschichte der jüdischen Familien dokumentiert und weitergegeben werden kann.
Mit Hilfe der Familiendatenbank lassen sich neue Brücken und Freundschaften durch die Organisation von Begegnungen zwischen Menschen aus Israel, Amerika und Deutschland aufzubauen. So kann Besuchern aus der ganzen Welt mit Archivunterlagen oder Ahnenlisten geholfen werden, sich ein Bild über das Leben ihrer Vorfahren in Deutschland zu machen.
Zielgruppen
Datenbank-Benutzer sind:
- Nachkommen von jüdischen Familien mit Wurzeln in Südwest-Deutschland im In- und Ausland
- Gedenkstätten und Stolpersteininitiativen für die Recherche und Sicherung von Forschungsergebnissen
- Forscher für jüdische Geschichte in der Region, in Schulen, Institutionen usw.
- (nicht kommerzielle) Familienforscher für jüdische Familien, die an Austausch und quellenbasierter Arbeit interessiert sind.
Zugang zur Datenbank
Der Zugang erfolgt nach Bearbeitung des Antrags (Registrierungsformular) und Prüfung des berechtigten Interesses im Sinne des Gedenkstättenverbunds durch die Projektleitung. Wir freuen uns auf einen Austausch mit anderen Forschern jüdischer Geschichte und unterstützen Nachkommen ehemaliger jüdischer Bürger auf der Suche nach Vorfahren und Verwandten.
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Datenbankinhalte (Stand 2022)
Zahlen und Daten
- > 100.000 Personen
- > 35.000 Familien
- 5.800 Medien
- > 20.000 Orte
- > 2.100 Quellen
- > 40 Friedhöfe
- > 230 Benutzer
Top-Familiennamen
ADLER, AUERBACH, AUERBACHER, BACH, BÄR, BAER, BAULAND, BAUMANN, BERLINGER, BERLIZHEIMER, BERNHEIM, BERNHEIMER, BLOCH, BLUM, BRAUN, BURGHEIMER, COHEN, DEGGINGER, DREIFUß, DREIFUSS, DREYFUß, EINSTEIN, EPPSTEIN, EPSTEIN, ERLANGER, FELDMANN, FRANK, FRIEDBERGER, GEISMAR, GIDEON, GREILSHEIMER, GRÜNWALD, GUGGENHEIM, GUGGENHEIMER, GUNDELFINGER, GÜNZBURGER, GUTMANN, HAAS, HABERER, HARBURGER, HAUSER, HAUSMANN, HEILBRONNER, HENLE, HESS, HEUMANN, HILB, HIRSCH, KAHN, KASSEWITZ, KATZ, KAUFMANN, KIEFE, KLEEFELD, KLEIN, KOHN, LAEMMLE, LEVI, LEVY, LIEBMANN, LINDAUER, LION, LOEWENGART, LOEWENTHAL, LÖWENGARDT, LOWENSTEIN, LOWENTHAL, MAIER, MARX, MAYER, MEYER, MOOS, N.N., NATHAN, NEUBURGER, NEUSTAEDTER, NOERDLINGER, OBERNAUER, OPPENHEIMER, OTTENHEIMER, REGENSTEIN, REGENSTEINER, ROSENBERGER, ROSENFELD, ROSENTHAL, ROTHSCHILD, SCHLACHTER, SCHMAL, SCHNURMANN, SCHWAB, SCHWARZ, SELLER, STEIN, STEINER, STERN, UFFENHEIMER, ULLMANN, ULMANN, ULLMANN, WEIL, WERTHEIMER, WOLF, WOLFF, WORMSER
Ergänzende Familien-Informationen
Weitere Informationen über einzelne Familien existieren außerdem in Form von:
- Dokumentationen
- Familiennachlässen
- Fotos
- Geschichten
- Biographien
- Quellenhinweisen zu Literatur
- Archiven
- Forschungsergebnissen
- Stammbäumen u.v.m.
Datenschutz
Daten und Inhalte zu lebenden Personen sind geschützt und werden nur in Rücksprache mit den Betroffenen weitergegeben.
Auszüge können in Absprache in Form von GEDCOM-Dateien, Stammbaumgrafiken oder Listen zur Verfügung gestellt werden.
Beteiligte Gedenkstätten
Hier finden Sie eine Übersicht der mitwirkenden Gedenkstätten:
Horb (inkl. Dettensee, Mühlen, Mühringen, Nordstetten, Rexingen):
www.ehemalige-synagoge-rexingen.de
Haigerloch:
www.synagoge-haigerloch.de
Rottenburg-Baisingen:
www.synagoge-baisingen.de
Hechingen:
synagogehechingen.jimdofree.com
Tübingen (Wankheim):
www.geschichtswerkstatt-tuebingen.de
Rottweil:
ehemalige-synagoge-rottweil.de
Braunsbach:
www.rabbinatsmuseum-braunsbach.de
Breisach:
blaueshausbreisach.de
Sulzburg:
juden-in-sulzburg.de
Freudental:
pkc-freudental.de
Bad Buchau:
juden-in-sulzburg.de
Gailingen:
www.judeninbuchau.de
Konzeption einer jüdischen Familiendatenbank
Immer wieder kamen Nachkommen ehemaliger jüdischer Bürger nach Rexingen, um den dortigen Friedhof oder die ehemaligen Wohnhäuser ihrer Vorfahren zu besuchen. In mühevoller Handarbeit erstellte der Verein bis 2012 Stammbäume zu den jeweiligen Familien und versah ihn mit den Grabnummern. Die Projektleiterin erkannte, dass hier eine datenbankgestützte Lösung vielfältige Möglichkeiten bieten könnte. In dreijähriger Forschungsarbeit konzipierte sie eine genealogische Wissensdatenbank für jüdische Familien basierend auf den Personenstandsregistern des Bestands des Hauptstaatsarchivs Stuttgart J386 und der örtlichen Standesamtsunterlagen. Dabei wurden folgende Rahmenbedingungen in der Software entsprechend angepasst:
- Anpassen der Datenbankstruktur für die speziellen Erfordernisse einer jüdischen Familienforschung mit Anlage individueller Datenbankfelder zur Auswertung von Deportation, Stolpersteine, Grabsteine, Grabnummer, Teilnahme am WKI, WKII, Mitgliedschaft etc.
- Differenzierte Benutzerberechtigungen, um dem Datenschutz Rechnung zu tragen.
- Mehrsprachige Anlage, um auch internationalen Nutzung zu ermöglichen.
Bei der Dateneingabe der Personendaten (Geburt, Tod, Eheschließung) wurden auch viele weitere biographische Ereignisse angelegt (Beruf, Aufenthaltsorte, Ausbildung, Auswanderung usw.), um sie mit Dokumenten, Bildern und Medien zu untermauern. Schnell zeigte sich, wie die jüdischen Familien überregional verknüpft waren. Es wurde nach Baisingen, Tübingen, Haigerloch, Hechingen, Rottweil, Breisach, Elsass, USA, Israel geheiratet, umgezogen oder beruflich verbunden.
Ausbau der jüdischen Familiendatenbank für Südwestdeutschland des Gedenkstättenverbund GNA
Nach der erfolgreichen Eingabe sämtlicher Personendaten zeigte sich, dass auch schon sehr viele Personen anderer Orte mit ehemaligen jüdischen Gemeinden enthalten sind. Bei der Jahrestagung der Gedenkstätten von BW im März 2015 in Bad Urach überzeugte die Konzeption der Datenbank auch andere Gedenkstätten (Braunsbach, Breisach, Villingen). Sie schlossen sich dem Projekt an, um die Datenbank als genealogische Wissensdatenbank zu nutzen und um ihre Forschungsergebnisse kostengünstig nachhaltig zu archivieren.
Weitere Mitgliedsinitiativen aus dem Gedenkstättenverbund Gäu Neckar Alb stießen (Tübingen, Haigerloch, Hechingen, Baisingen, Horb, Rottweil, Elsass) hinzu, so dass die Anzahl der verzeichneten Personen auf über 29.000 anstieg.
Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit für Erhöhung des weltweiten Bekanntheitsgrads mit Vorträgen
In 2022 haben wir nun über mehr als 100.000 jüdischen Personen mit Wurzeln im Südwesten Deutschlands in der Datenbank: aus Deutschland, Großbritannien, Frankreich, der Schweiz, Österreich, Israel, Südamerika und den Vereinigten Staaten. Um das Projekt der „Jüdischen Familiendatenbank“ weiter regional und auch international bekannt zu machen, ist der Ausbau der Öffentlichkeitsarbeit wichtig. Das Projekt wurde deshalb bei verschiedenen Veranstaltungen vorgestellt, und es wurde um Mitarbeit geworben.
Wir freuen uns über weitere Forschergruppen, die ihre Ergebnisse in die Datenbank einbringen möchten.
Mitmachangebote
Aufgrund der weltweiten Vernetzung der jüdischen Familien und ihrer Nachkommen sind wir sehr daran interessiert, weitere Forschungsergebnisse in die Datenbank einzuarbeiten. Dabei sind ehrenamtliche Mitarbeiter*innen sehr willkommen.
Gedenkstätten bieten wir eine Plattform zur Sicherung ihrer Forschungsergebnisse, die mit Personen verbunden sind. Als Projektleiterin führt A. Dettling individuelle Schulungen durch, in denen Nutzer*innen und Mitarbeiter*innen für die korrekte Eingabe der Daten in die Datenbank befähigt werden.