Am Sonntag, 10. Mai 2015, stellte Prof. Karl-Josef Kuschel aus Tübingen erstmals sein jüngstes Werk in der ehemaligen Synagoge Haigerloch vor: „Martin Buber – seine Herausforderung an das Christentum".
Dazu erreichte uns folgender Pressetext:
Die Lebens- und Werkgeschichte Martin Bubers entfaltet Kuschel aus Anlass des fünfzigsten Todestags von Buber im Jahr 2015, zu dem er diese umfassende Gesamtdarstellung Martin Bubers im Gütersloher Verlagshaus veröffentlicht hat.
Prof. Karl-Josef Kuschel ist emeritierter Professor für Theologie der Kultur und des interreligiösen Dialogs an der Fakultät für Katholische Theologie der Universität Tübingen. Er erforscht seit vielen Jahren Leben und Werk Martin Bubers. Er ist Mitherausgeber des Gesamtwerks Martin Bubers. Mitglied im Vergabeausschuss für den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels und seit wenigen Wochen auch Präsident der Internationalen Hermann-Hesse-Gesellschaft. Vielen Leserinnen und Lesern sind Kuschels Publikationen zum Verständnis und zum Dialog der monotheistischen Religionen bekannt. Karl-Josef Kuschel ist so ein Grenzgänger zwischen den monotheistischen Religionen und auch zwischen Theologie und Literatur.
Mit diesem reichen Erfahrungsschatz und dem scharfen und sensiblen Blick eines Grenzgängers gelang es Kuschel, die Persönlichkeit und das Werk des Erzählers und Denkers Buber zu erschließen.
Martin Buber, 1878 geboren, ließ sich sowohl von den Quellen der jüdischen Tradition als auch von der Philosophie und den Sozialwissenschaften des 19. und 20. Jahrhunderts inspirieren. Dies führte zu heftigen Anfeindungen – gerade auch weil er seine Positionen in den Übergängen der Disziplinen und Fragestellungen fand. Das menschliche Leben insgesamt beschrieb er als Beziehung – das „zwischen" rückte bei ihm in den Mittelpunkt.
Seine Bibel in deutscher Sprache, erarbeitet gemeinsam mit Franz Rosenzweig, nannte er nicht Übersetzung, sondern Verdeutschung – ihm war es wichtig, den Charakter der Ursprungssprache zu erhalten. Dieser enge Bezug zur einen Heiligen Schrift von Juden und Christen ist auch die Wurzel für sein Eintreten für den Dialog zwischen den Religionen. Ein Engagement, das ihn in der zweiten Hälfte des zwanzigsten Jahrhunderts zur bekanntesten Persönlichkeit des Judentums in der nicht jüdischen Welt machte.
Die Buchvorstellung und Lesung wurde vom Gesprächskreis ehemalige Synagoge Haigerloch in Kooperation mit der Stiftung Stuttgarter Lehrhaus veranstaltet. Der Veranstaltung ging das Angebot eines geführten Rundgangs, der die Nachbarschaft der Religionen in Haigerloch früher und heute zum Thema hatte, voraus.
Text und Foto: Klaus Schubert