Unter normalen weltwirtschaftlichen Gesichtspunkten ist das Schweröl, das durch Verschwelung aus dem Lias epsilon, dem sogenannten Ölschiefer, gewonnen werden kann, unsinnig. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges galten jedoch anscheinend andere Gesetze.
So entstand das Projekt „Wüste“: Neben drei Versuchsanlagen zur Gewinnung von Öl aus Schiefer wurde ein Großprojekt von zehn Werksanlagen („Wüste 1 – 10“) im Vorland der Schwäbischen Alb entlang der Bahnlinie Tübingen – Rottweil geplant und in Gang gesetzt.
Als „Arbeitssklaven“ wurden für dieses Projekt KZ-Häftlinge aus sieben Außenlagern des Stammlagers Natzweiler Struthof bereit gestellt.
Arbeitsblatt 4 gibt mit Schaubildern zur geologischen Formation des Albvorlands und zu den geplanten und gebauten Produktionanlagen Hintergrundinformationen zur Schieferölproduktion.
Verschiedene Dokumente zeigen, wie chaotisch der Produktionsaufbau gegen Ende des Krieges ablief. Gleichzeitig wird belegt, wie die SS vom Arbeitseinsatz der KZ-Häftlinge profitierte.
Eine Kalkulation des „Wertes eines KZ-Häftlings“ zeigt das menschenverachtende Denken der SS-Führer.