Der Gedenkpfad Eckerwald führt durch ein Gelände, auf dem die nationalsozialistische Kriegswirtschaft im letzten Jahr des Zweiten Weltkriegs eine Schieferölfabrik errichtete. Es sollte das Werk 10 des Gesamtkomplexes „Unternehmen Wüste“ werden, blieb jedoch halb fertig stehen.
Täglich wurden etwa 500 KZ-Häftlinge aus dem Lager Schörzingen abkommandiert, die unter widrigsten Bedingungen körperliche Schwerstarbeit leisten mussten. Nässe, Kälte und Dreck, die völlig unzureichende Kleidung, die Unterbringung in engen, zugigen Baracken und der ständige Hunger führten zu einer extrem hohen Sterblichkeit. Der oftmals brutale Terror der SS-Bewacher ergänzte das Martyrium.
In den 1950er Jahren wurde ein Wald des Vergessens über das ehemalige Baugelände gepflanzt. Erst gut vierzig Jahre nach Kriegsende fanden sich Menschen aus Rottweil und Umgebung in der Initiative Gedenkstätte Eckerwald e.V. zusammen, um eine Lichtspur in das Dunkel zu legen.
Heute kann der Besucher auf dem Gedenkpfad die Ruinen der ehemaligen Schieferölfabrik erkunden. Schautafeln entlang des Pfades und eine Dokumentation informieren über die Geschichte des Ortes, Kunstwerke regen zum Nachdenken an.
Zwischen 2004 und 08 gestaltete die Initiative Eckerwald eine zweite Gedenkstätte beim KZ-Friedhof Schömberg. Großflächige Tafeln informieren über die Vorgänge und Zustände im Lager Dautmergen, dem größten und schlimmsten der sieben Wüste-KZs. Im Zentrum dieser Gedenkstätte steht ein Beton-Kubus, auf dem die Namen der 1774 Todesopfer der Lager Dautmergen und Schömberg aufgeführt sind.
Was ist das Besondere am Gedenkpfad Eckerwald
Im Eckerwald sind die Gemäuer des ehemaligen Werkes „Wüste 10“ bis heute stehen geblieben. Der Gedenkpfad ist ein authentischer Ort des nationalsozialistischen Terrorregimes. Man kann an den Ruinen großenteils noch die Funktionen der Schieferölfabrikation ablesen und erhält eine Vorstellung, unter welch unmenschlichen Bedingungen die KZ-Häftlinge schuften mussten.